Die Imkerei richtet sich komplett nach dem Bienenjahr. Dieser Zyklus bestimmt die Arbeit des Imkers und es ist wichtig, immer zu wissen, in welcher Phase sich ein Bienenvolk gerade befindet. Als kleine Erinnerungshilfe haben wir hier eine Zusammenfassung für euch nach der auch wir imkern. Es handelt sich also auch so ein bisschen um das Imkerjahr, denn wir betrachten das Bienenjahr natürlich auch aus Sicht der Imker.
Die Herbst- und Wintermonate (Oktober bis Januar)

Die Bienen kommen nun nur noch selten raus, dafür muss es in der Regel über 10°C haben und darf nicht regnen oder zu windig sein.
Esist bei uns tatsächlich im Winter schon öfter vorgekommen, dass die Bienen plötzlich eine Runde fliegen.
Das Volk minimiert sich auf ca. 10.000 Bienen. Gebrütet wird jetzt nicht mehr. Die letzten schlüpfenden Bienen, sind die sogenannten Winterbienen. Diese sind wohl genährt und haben vor allem die Aufgabe, das Volk und die Königin durch den Winter zu bringen. Sie sorgen dafür, dass alle gefüttert werden und heizen die Beute und Wintertraube, so nennt man das enge Zusammenrücken der Bienen im Winter, durch ihre Bewegungen ein.
Auch als Imker helfen wir den Bienen, besser durch den Winter zu kommen. Wir machen die Bienenvölker dafür „winterfest“. Das heißt, wir verkleinern die Fluglöcher und nehmen die Säurebehandlungen gegen die Varoamilben vor. Dafür verwenden wir 100% natürliche Säure.
Besonders in den Wintermonaten, hat man als Imker viel Zeit für die Herstellung von Kästen, Rähmchen, Mittelwänden und die Vorbereitung für das kommende Bienenjahr.
Der Frühling

Jetzt beginnt für die Imker die Saison. Es wird wärmer und die ersten Krokusse signalisieren, dass sich der Winter dem Ende neigt. Für die Imker wird es nun besonders spannend, da es leider oft vorkommt, dass nicht alle Völker schaffen, den Winter zu überstehen. Man kann es daher kaum abwarten, die ersten Bienen im Garten oder am Flugloch zu sehen.
Februar
Die Bienen nehmen die ersten Reinigungsflüge vor – ab einer Temperatur von ca. 12° C verlassen die Bienen ihre Beuten, um sich nach dem langen Winter zu entleeren.
Ihr könnt helfen, selbst wenn ihr selbst nicht imkert: die Bienen haben nach der langen Zeit großen Durst, wenn ihr Tränken in eure Gärten stellt bietet ihr Bienen und anderen Insekten eine Trinkmöglichkeit. So müssen sie nicht versuchen aus Pools oder Regentonnen zu trinken, wobei sie leider sehr oft ertrinken.
Hier findet ihr die Anleitung zum Bauen einer Bienentränke aus der die Bienen und andere Insekten sicher trinken können.
März

Am Flugloch sollte an sonnigen und windstillen Tagen jetzt schon ordentlich Betrieb sein und die Bienen mit ersten gesammelten Pollen und Nektar zurückkehren.
Bei gutem Wetter und min. 10° C können die ersten Durchsichten getätigt werden. Hierbei solltest man sich als Imker nicht all zu viel Zeit lassen, damit die Beute nicht auskühlt.
Wir gucken, ob die Bienen den Winter überlebt haben, ob es ihnen gut geht, ob sie genug Futter haben und ob die Königin noch da ist.
April
Die Honigräume inklusive Rähmchen werden aufgesetzt, die Bienen sammeln die erste Frühjahrstracht ein, die Königin macht ihren Hochzeitsflug und legt Eier – das Volk wächst nun auf bis zu 50.000 Bienen heran.
Mai

Wir schleudern den ersten Honig des Jahres – den Frühblütenhonig.
Der Sommer (Juni bis September)
Im Sommer muss regelmäßig eine Durchsicht gemacht werden, um nachzusehen, wie viel noch gebrütet wird und wie sich die Honigvorräte entwickeln.
Das Bienenvolk ist nun von der Anzahl her auf dem Höhepunkt. Es kann nun sinnvoll sein, sehr starke Völker zu teilen, damit diese dann mehr Platz in den Beuten zur Verfügung haben. Die eigentliche Schwarmzeit ist zwar vorüber, es kann allerdings immer noch vorkommen, dass sich ein Volk auf den letzten Drücker noch einmal nach einer größeren Behausung umsehen möchte.

Die Legeleistung der Königin nimmt nun stetig ab und die Bienen tragen vermehrt Honig in die leeren Zellen im Brutraum ein. Das ist ihr Wintervorrat, diesen entnehmen wir nicht zum Schleudern, sondern lassen ihn für die Bienen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Bienen so deutlich besser durch den Winter kommen, als wenn nur mit Zuckersirup gefüttert wird.
Wir nehmen nun die Honigräume ab und schleudern den Sommerblütenhonig. Einen Honigraum pro Volk lassen wir noch bis September auf den Beuten.
Im letzten Honigraum wird der Spätsommerblütenhonig eingetragen, sofern das Wetter noch etwas länger gut bleibt und die Bienen ausreichend Nektar finden. Dieser Honig ist bei uns in der Regel am intensivsten und hat einen ganz besonderen Geschmack. Da nicht mehr viel Nektar zu finden ist, gibt es davon nur sehr wenig – für uns immer etwas ganz besonderes.
Nach dem letzten Mal Schleudern, nehmen wir alle Honigräume ab und engen die Fluglöcher mit einem Keil ein. So können nur noch wenige Bienen gleichzeitig die Beute verlassen. Viel wichtiger ist aber, dass dadurch unerwünschte Eindringlinge, wie Spitzmäuse, es nicht mehr in die Beuten schaffen können und die schwächeren Winterbienen überraschen.
Zusätzlich werden nun die Futterzargen anstelle der Honigräume aufgesetzt, um den Bienen eine zusätzliche Nahrungsquelle für den Herbst und Winter zu bieten, falls ihnen die Vorräte ausgehen sollten.